Dieselabgase: Keine zusätzliche Belastung der Mainzer Neustadt
Neuere Untersuchungen zeigen, dass Schiffsdiesel wesentlich mehr Stickoxide ausstoßen, als das geltende Recht zulässt. Weitere Belastungen der Neustadt mit Abgasen, Stickoxiden und Feinstaub gefährden daher die Gesundheit der Anwohner und die Besucher des Rheinufers.
Am Autoabsetzplatz sollen 15 Meter neben dem Piratenspielplatz (ungefilterte) Schiffsdiesel rangieren – zwischen 20 und 60 Minuten pro Vorgang. 30 Meter neben der Anlage beginnt der Feldbergplatz, der als Pausenhof für zwei Schulen und als Spielplatz für eine Kita genutzt wird. Wir sagen: Die Politik und Verwaltung haben eine Schutzpflicht!
An der Rheinachse wurden bereits 2019 die Stickoxidwerte deutlich überschritten. Es ist absurd, dass ein Dieselfahrverbot in Mainz droht und die Stadt gleichzeitig Frachtschiffe in der Neustadt anlegen lassen möchte, die die Stickstoffdioxidwerte nach oben treiben werden.
Wir möchten auch nicht, dass die Frischluftschneisen am Rhein durch die Frachtschiff-Parkplätze „verdieselt“ werden und die gesamte Neustadt unter den erhöhten Stickoxidwerten leidet.
Es gibt keine Umweltverträglichkeitsprüfung, sondern lediglich eine „Vorabprüfung“. Diese ist in ihrer Aussagekraft keinesfalls mit einer richtigen Umweltverträglichkeitsprüfung zu vergleichen.
Tag & Nacht Lärmbelastung
In Wohn- und Mischgebieten gibt es klar definierte Grenzwerte, die tagsüber und in den Ruhezeiten eingehalten werden müssen. Eine Untersuchung zum Schiffslärm von 2014 ist von einer Auslastung von 9 Schiffen ausgegangen und zeigt auf, dass hier bestimmte Grenzwerte bereits überschritten werden – es sollen jedoch zukünftig 16 Frachtschiffe anlegen dürfen. Wie das miteinander vereinbar sein soll, ist unklar. Die Untersuchungen zum schiffsbedingten Lärm sind im Planfeststellungsantrag (Anlage 8 E, ab Seite 161) daher unvollständig und unzureichend beurteilt worden.
Es gibt nur ein Gutachten, das den Lärm beim Bau der Anlage in den Blick genommen hat, jedoch kein aktuelles Lärmschutzgutachten für den Betrieb der Anlage mit 16 Schiffen.
Keine Sicht auf den Rhein
Bislang ist die Stelle an der Neustadt noch eine der wenigen Rheinstellen in Mainz, die noch frei ist. Bald jedoch werden große Teile des Rheinufers mit Frachtschiffen zugestellt sein und die Sicht auf den Rhein verstellen.
Besonders zu kritisieren ist, dass gegenüber der Caponniere eine Stahlkonstruktion gebaut wird, auf welcher die Schiffer ihre Autos abladen werden: Die Größe dieser Stahlkonstruktion beträgt ca. 19 m Länge und ca. 7,5 m Breite. Sie wird deswegen so riesig gebaut, da dies auch ein Havarieplatz für kaputte Schiffe werden soll.
Solche Bilder wird es dann kaum mehr geben:
Aktuelle Presseartikel über Luftverschmutzung / Binnenschifffahrt:
- AZ, 13.03.2019: Mainzer Forscher: 8,8 Millionen Feinstaub-Tote im Jahr
- FAZ, 12.03.2019: Europäer verlieren zwei Lebensjahre durch schlechte Luft
- Die Welt, 12.02.2019: Alt und kaum nachrüstbar – So dreckig sind Binnenschiffe
- DIE LINKE, 23.01.2019: Kleine Anfrage im Bundesrat: Luftverschmutzungen durch Binnenschifffahrt